Hatha Yoga

Ha bedeutet Sonne und ist den Aspekten männlich, heiß, Kraft, analytisches Denken etc. und der linken Gehirnhälfte zugeordnet.

Tha steht für den Mond und ist den Aspekten weiblich, kalt, Stille, Kreativität etc. und der rechten Gehirnhälfte zugeordnet.

Juliane Galke, Yogalehrerin

Im Hatha Yoga geht es darum, diese beide Grundenergien in unserem System in Einklang zu bringen. Der Ausgleich dieser Aspekte wird durch Körperübungen (Asanas), Atemregulation (Pranayama), geistige Konzentration und Meditation sowie Tiefenentspannung angestrebt.

Yoga ist somit mehr als „nur Sport“, es ist eine innere Einstellung, ein Weg, zu dem nicht nur die oben erwähnten Übungen gehören, sondern auch ein positives, gewaltfreies Denken und Handeln, eine gesunde, maßvolle Ernährung und ein liebevoller Umgang mit sich selbst und der Umwelt.

Unser Körper spiegelt die geistige Verfassung wider. Arbeitet der Verstand langfristig gegen den Körper, kommt es zu Blockaden, die sich in Symptomen wie Erschöpfung, Unwohlsein, Schmerzen oder sogar ernsthaften Krankheiten äußern.

Hier setzt Hatha Yoga an: Die Achtsamkeit wird geschult, um Körper und Geist bewusst wieder in Einklang zu bringen. Den körperlichen Bedürfnissen und der inneren Stimme wird Gehör geschenkt, die eigenen Grenzen werden erfahren und können so wieder respektiert und eingehalten werden. Dadurch wird man sensibilisiert, den bisher geführten Lebenswandel zu überdenken, um ihn langfristig zu verändern.
Neben der entspannenden Wirkung auf Körper und Geist, wirken die Asanas auch auf die Muskeln und Bänder. Sie werden gedehnt, gestreckt und gekräftigt. Wirbelsäule und Gelenke bleiben beweglich und der Kreislauf wird angeregt. Dadurch lösen sich Blockaden, die Lebensenergie kann wieder freier fließen, so dass man sich ausgeruhter, kraftvoller und energetischer fühlt.


FASZIO® Yoga

Juliane Galke, Yogalehrerin, Faszienyoga Hamburg und BremenDank der modernen Forschung wird nun erklärbar, was Yogis schon vor tausenden von Jahren durch Achtsamkeit und Eigenwahrnehmung am eigenen Körper erspürt und erforscht haben.

Yoga ist eine altindische Bewegungs- und Lebenslehre, die auf philosophischen Lehren und körperlichen Erfahrungen beruht. Diese wurde über die Jahre immer weiter entwickelt und direkt vom Lehrer zum Schüler weiter gegeben.

Die Wissenschaftler versuchen nun seit einigen Jahren das, was schon lange fühlbar ist, im Detail zu erklären. Dazu werden die anatomisch-physiologischen Zusammenhänge im menschlichen Körper mit modernsten Diagnoseverfahren untersucht. Dank dieser Untersuchungen gibt es jetzt wissenschaftliche Belege dafür, dass sich Yoga – nicht nur gefühlt – positiv auf Körper und Geist auswirkt. Und dieses neue Wissen verändert auch revolutionär den Blick auf das althergebrachte Anatomieverständis.

So wurde z.B. von vielen lange belächelt, dass in der Entspannungsphase beim Yoga oft folgendes angeleitet wird: „Atme in jedes einzelne Körperteil, atme bis in den kleinen Zeh“. Tatsächlich ist alles im Körper über das fasziale Netz miteinander verbunden. Wenn der Atem also frei in den Körper strömt, lässt sich die Bewegungs- bzw. Entspannungwelle bis in den kleinen Zeh wahrnehmen, das erfordert allerding eine sehr hohe Achtsamkeit.

Beachtet man den Zusammenhang zwischen Muskeln und Faszien erschließt sich auch der Sinn vieler Asanas noch besser, wenn man sie an den Faszienleitbahnen ausrichtet. So werden die Teilnehmer dafür sensibilisiert drauf zu achten, wo die Bewegungsbelastung optimal verlaufen sollte. Das neue Wissen lädt uns aber auch dazu ein, zu den alt hergebrachten auch neue Bewegungsmuster zu integrieren. Denn das fasziale Gewebenetzwerk zieht sich durch und um unseren Körper. Es stabilisiert, reagiert auf Impulse, ist zugleich fest und geschmeidig, dient als körpereigene Verletzungsprophylaxe und beherbergt große Teile des Immunsystems und des Stoffwechsels. So unterschiedlich diese Eigenschaften sind, so vielseitig kann man sie im Yoga und im Alltag fordern.

Die 7 FASZIO® Strategien können helfen den bisherigen Blickwinkel auf die klassischen Asanas zu erweitern, um so kreativer und freier in die Praxis zu gehen. Das ist ein Prozess, der nicht nur körperlich spürbar ist, sondern auch geistige Flexibilität fordert und fördert.

Das Grundziel von Yoga ist, das Streben des Geistes nach Freiheit zu unterstützen. Ist der Körper und der Geist (Verstand) jedoch fest und unbeweglich, so ist es auch das fasziale Netzwerk. Da das Nervensystem ins Fasziengeflecht eingewoben ist, erzeugt die Festigkeit der Faszie Druck auf die Nerven, die wiederum reagieren mit Schmerzen. Ist der Körper unbeweglich und schmerzt, ist der Geist abgelenkt. Der Kopf kann nicht zur Ruhe kommen, noch sich frei entfalten. Um den Körper vorzubereiten und den Geist auf den Weg in die Konzentration und hin zur Meditation zu unterstützten, sollte also gefördert werden, was Faszien mögen:

  • Vielseitigkeit ⇒ Faszien lieben Abwechslung
  • Anforderungen ⇒ Faszien wachsen mit ihren Aufgaben
  • und Reize ⇒ Faszien reagieren auf Druck und Zug

Wird der Körper im Wechsel zentriert und aufgespannt, wird dabei die Faszie komprimiert und wieder geweitet. Über diese Druck- und Zugbelastung lösen sich (energetische) Blockaden und das Gewebe wird/bleibt elastisch. Erhält der Körper mehr Elastizität, so kann Bewegungsenergie effizienter genutzt werden. Über den Aufbau der Synergetischen Einheit in der Rumpfmitte gewinnt der Körper an Stabilität. Durch fließende Bewegungen werden die Bewegungsabläufe geschmeidiger und die Bewegungskompetenz wird erweitert. Die Eigenwahrnehmung und Reaktionsfähigkeit werden über die Propriozeptive Kraft geschult. Lösenden Techniken erhöhen den Hydrationsfluss im Gewebe, was zu einer besseren Zellversorgung führt. So finden die Körperzellen in der Regenerationsphase Erholung und zurück zur Vitalität.

Ist das Gewebe gesund und vital, agiert der Mensch im Alltag körperlich ökonomischer und ist schmerzfrei. Die Toleranz und Resilienz gegen äußere Einflüsse werden gestärkt. Diese Faktoren führen zur Entstehung und Erhaltung von körperlicher, emotionaler, mentaler und spiritueller Gesundheit – der Saltogenese.